
© dpa/Christoph Soeder
Bürgerwerkstatt hatte Bebauung abgelehnt: Berliner Senat hält an Wettbewerb zum Tempelhofer Feld fest
Die Teilnehmer des Dialogprozesses hatten sich am Wochenende klar gegen eine Bebauung des Tempelhofer Feldes ausgesprochen. Berlins Bausenator will trotzdem weiter einen städtebaulichen Wettbewerb durchführen.
Trotz der einhelligen Ablehnung einer Randbebauung des Tempelhofer Feldes durch die Teilnehmer des Dialogprozesses hält Bausenator Christian Gaebler (SPD) an den Plänen für einen internationalen Ideenwettbewerb für das Feld fest. „Die Dialogwerkstätten hatten nicht das Ziel, über Pro oder Contra abzustimmen“, teilte er dem Tagesspiegel am Dienstag mit. Die Empfehlungen, die die Teilnehmenden erarbeitet und ausgesprochen hätten, würden nun in den angekündigten internationalen Ideenwettbewerb einfließen. Die Opposition hat bereits gefordert, den angekündigten städtebaulichen Ideenwettbewerb für eine Randbebauung abzusagen.
Die Fragen, welchen Stellenwert das Ergebnis der zweiten Dialogwerkstatt, also die klare Ablehnung jeglicher Bebauung (abgesehen von Bänken oder Toilettenanlagen) für die Aufgabenstellung des Wettbewerbs haben wird und in welcher Weise dieses Ergebnis konkret die Basis der weiteren Arbeit bilden wird, beantwortete Gaebler nicht.
Im Mai hatte es von der Stadtentwicklungsverwaltung noch geheißen, dass es sich bei dem, was in den Dialogwerkstätten im September erarbeitet würde, um die „Grundlagen für den Ideenwettbewerb“ handele. Damals war man möglicherweise von einem weniger deutlichen Ergebnis ausgegangen.
Ergebnisse sollen „aufgearbeitet“ werden
Die Ergebnisse der Dialogwerkstatt würden nun für den Ideenwettbewerb aufbereitet, so Gaebler. Der Wettbewerb soll im November starten und bis zum Sommer 2025 dauern. Die besten Entwürfe sollen im Juli 2025 in der nochmals in einer Dialogwerkstatt den Teilnehmern des Beteiligungsprozesses präsentiert werden.
Die Dialogwerkstätten hatten nicht das Ziel, über Pro oder Contra abzustimmen.
Christian Gaebler (SPD), Senator für Stadtentwicklung
Gaebler bedankte sich bei den Teilnehmenden des Prozesses: „Ein wichtiges Ziel haben wir bereits erreicht: den respektvollen demokratischen Diskurs miteinander zu führen, auch bei schwierigen Themen und Projekten.“ Der partizipative Prozess biete die Möglichkeit, die Zukunft des Tempelhofer Feldes gemeinsam zu gestalten „und sicherzustellen, dass sowohl ökologische als auch soziale Aspekte in den Planungen berücksichtigt werden“, schrieb Gaebler.
Auch Christian Gräff, in der CDU-Fraktion für Stadtentwicklung zuständig, sieht den Ideenwettbewerb durch das Ergebnis offenbar nicht infrage gestellt. Er verweist darauf, dass der Senat ohnehin noch eine erneute Befragung der Berliner zur Zukunft des Feldes angekündigt hat: „Genauso, als wenn alle Teilnehmer für eine Randbebauung gestimmt hätten, wollen wir alle Berliner befragen.“
Eine Sprecherin Mareike Witt der Initiative „100% Tempelhofer Feld“ hingegen zitiert eine Teilnehmerin der Dialogwerkstatt: „Wenn uns im Sommer als Ergebnis ein Entwurf mit Bebauung präsentiert wird, dann wissen wir: Wir wurden verarscht.“
Die Zustimmung zur Freihaltung des Tempelhofer Feldes sei inzwischen offenbar höher als beim Volksentscheid vor zehn Jahren: „In der finalen Arbeitsphase am Sonntag hat sich jede Gruppe dafür entschieden, eine Entwicklungsperspektive ohne Bebauung vorzuschlagen. Nicht eine einzige Perspektive sieht vor, das Feld zu bebauen.“
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