
Riskanter Spaß. Energy Drinks sind vor allem bei Jugendlichen beliebt, können jedoch auch der Gesundheit gefährlich werden. © laif / REA / John Harris
Energy Drinks boomen, gerade bei jungen Leuten. Doch die koffeinhaltigen Aufputschgetränke können Herz und Kreislauf so stark belasten, dass Fachleute warnen.
Die Kurve läuft klar nach oben: Der Pro-Kopf-Absatz von Energy Drinks und Sportgetränken stieg laut Statista von 2018 bis 2024 um 37 Prozent – von jährlich rund 6,2 auf 8,5 Liter. Prognosen zufolge wird diese Zahl weiter ansteigen, auf 9,5 Liter im Jahr 2029. Beliebt sind die süßen Energiegetränke vor allem bei jungen Menschen: Fast jeder Vierte zwischen 14 und 17 Jahren trinkt regelmäßig Energy Drinks.
Diese Entwicklung macht Ärztinnen und Ärzten und anderen Fachleuten Sorge. Denn gerade für Kinder und Jugendliche können Energy Drinks gesundheitlich riskant sein. Eltern sollten wachsam sein und mit ihren Kindern über Energy Drinks und ihre möglichen Gefahren sprechen. Auch für gesunde Jugendliche können sie riskant sein, wenn sie in großen Mengen oder zusammen mit Alkohol oder zum Sport getrunken werden.
Bei jungen Leuten Gefahr für Herz und Kreislauf
Das Problem ist das in Energy Drinks enthaltene Koffein. Eine hohe Aufnahme kann etwa zu Nervosität, Herzrasen, erhöhtem Blutdruck oder Schlaflosigkeit führen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung kam 2019 auf Basis der Studienlage zu dem Schluss, dass der übermäßige Konsum der Getränke das Gesundheitsrisiko von Kindern und Jugendlichen insbesondere für Herz und Kreislauf erhöhen kann.
Empfohlenes Limit wird schnell überschritten
Ab wann ein Konsum als übermäßig bezeichnet werden kann, richtet sich bei gesunden Menschen nach dem Körpergewicht. Kinder und Jugendliche sollten nach der Empfehlung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) täglich nicht mehr als 3 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen. Die typische 250-Milliliter-Dose eines Energy Drinks enthält 80 Milligramm Koffein. Das kritische Limit können Minderjährige also schnell erreichen:
- Für einen 12-Jährigen, der 45 Kilogramm wiegt, liegt die Grenze bei 135 Milligramm Koffein. Zwei Dosen sind für ihn also bei weitem zu viel.
- Bei einer 17-Jährigen, die 6o Kilogramm wiegt, beträgt die Grenze 180 Milligramm Koffein. Das erreicht sie schon mit etwas mehr als zwei Dosen.
Vorerst keine Altersbeschränkung in Sicht
Schon länger wird eine Altersbeschränkung für Energy Drinks öffentlich diskutiert. Der Bürgerrat „Ernährung im Wandel“ und mehrere Mediziner hatten sich 2024 dafür ausgesprochen. In den Sondierungsgesprächen der schwarz-roten Regierung war die Prüfung eines Verkaufs von Energy Drinks ab erst 16 Jahren geplant. In den finalen Koalitionsvertrag mit Stand April 2025 hat es dieser Punkt aber nicht geschafft.
Kritische Kombi: Energy Drinks und Vorerkrankungen
Eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2023 legt nahe, dass Energy Drinks besonders riskant sind, wenn sie in Kombination mit Alkohol, Sport oder Vorerkrankungen konsumiert werden. Die Studie zählt Fallberichte auf, in denen Minderjährige nach dem Konsum von Energy Drinks schwere gesundheitliche Probleme bekamen.
Darunter ein besonders tragischer Einzelfall mit tödlichem Ausgang: Eine 16-Jährige in Bayern war wegen einer Herzrhythmusstörung kollabiert und kurz darauf im Krankenhaus gestorben. Nachforschungen ergaben, dass sie an einer unbemerkten Herzmuskelentzündung erkrankt war und vor dem Zusammenbruch große Mengen eines Energy Drinks getrunken hatte.
Effekt aufs Herz schon bei moderaten Mengen
Bereits ein geringer Konsum von Energy Drinks hat einen messbaren Effekt auf Herz und Kreislauf. Das zeigte 2023 die EDUCATE-Studie von Kinderkardiologen am LMU Klinikum in München. Bei gesunden Jugendlichen, die einen Energy Drink mit der von der Efsa als unbedenklich eingestuften Koffeindosis tranken, stiegen die Blutdruckwerte an und der Herzrhythmus veränderte sich.
Tipp: Über die möglichen Risiken der Aufputschgetränke haben wir bereits in der Vergangenheit in unserem Test von Energy Drinks berichtet.
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- Schnarchen nervt, ist aber meist harmlos. Setzt die Atmung aus, wird es dagegen gefährlich. Lästiger Lärm oder lebensbedrohliche Schlafapnoe: Beides ist behandelbar.
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- Lange galt Alkohol in Maßen als akzeptabel. Nach der WHO rückt nun auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung davon ab. Schon geringe Mengen könnten schaden.
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- Xylit, auch bekannt als Birkenzucker, gilt als gesunde Zucker-Alternative. Doch eine Studie zeigt: Der Ersatzstoff könnte weniger harmlos sein als gedacht.
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Ich habe mal ChatGPT gefragt.
Für einen 12-Jährigen wären die Grenze bei
4 Dosen Cola zu viel oder 1,5 Tassen Kaffee.
Für 17-jährige 5,6 Dosen Cola oder 2 Tassen Kaffee.
" Bereits eine Tasse Kaffee dürfte schnell die Grenze für einen Zwölfjährigen an Koffein übersteigen."
Eben nicht. Zudem ist jedem klar dass ein 12jähriger nicht viel Kaffee trinken sollte. Auch in Cola müsste man unmengen mehr trinken.
Weil noch Kakao erwähnt wurde:
Der 12 Jährige müssten mehr 13,5 Tassen Trinkschokolade trinken um zu viel Koffein zu bekommen. Beim 17jährigen wären mehr als 18 Tassen.
Also erst mal nachdenken, bevor man eine Sau äh einen Kommentar durchs Dorf jagt.
Energy Drinks scheinen ja seit einigen Jahren des Lieblingsthema verschiedener Medien zu sein. Auch in diesem Artikel findet Zucker praktisch keine Erwähnung. Aber egal. Es geht um das Koffein und um nichts anderes. Koffein kann ich mir mit dem Genuss von Cola zuführen. Selbst Kakao enthält Koffein. Und Tee. Und natürlich ganz klassisch Kaffee. Bereits eine Tasse Kaffee dürfte schnell die Grenze für einen Zwölfjährigen an Koffein übersteigen. Da kann man natürlich jetzt nur hoffen, dass nicht aus welchen Gründen auch immer plötzlich Kaffee ein neues Trendgetränk bei Jugendlichen wird. Denn was tun entsprechende Medien denn dann? Wie ich unsere Politiker oder die EU kenne, wird dann die Kaffeesteuer erhöht. Wetten? Koffein ist für Jugendliche nun wirklich die harmloseste Bedrohung die es gibt, verglichen mit all den anderen Dingen, die es auf sie abgesehen haben. Für gesunde Jugendliche ist Koffein praktisch niemals irgendeine Bedrohung überhaupt.